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Lebenslauf:
AD wurde als zweiter Sohn des Kaufmanns Emanuel D. und seiner Ehefrau Józefa, geb. Waczyńska, geboren. Von 1890 an wohnte die Familie in Beuthen (Bytom), wo AD seine Berufsausbildung absolvierte und als Meister in der Klempnerei- und Installationsbranche arbeitete. Im Jahr 1902 verheiratete er sich mit Anna Marta Faber, die er in einer polnischen Laienschauspielgruppe kennen gelernt hatte. Sie hatten zusammen sechs Kinder, von denen die jüngste Tochter, die 1911 geboren wurde, die bekannte Sängerin Ewa Demarczyk (* 1941) ist.
AD engagierte sich in polnischen Organisationen, die innerhalb Beuthens tätig waren, u. a. im polnischen Gymnastikverein „Falke“ (Polskie Towarzystwo Gimnastyczne „Sokół”), in welchem er nach einiger Zeit die Funktion des Vorsitzenden übernahm. Im Verlauf des Ersten Weltkriegs erhielt AD von der kaiserlichen deutschen Armee einen Einberufungsbescheid. Zweimal wurde er verwundet und kehrte erst im November 1918 aus seinem Kriegsdienst zurück. Von Neuem schloss er sich in seiner Heimatstadt dort tätigen polnischen Organisationen an und wurde dort aktiv, insbesondere bei der Bildung einer konspirativen Zelle zur Gründung einer polnischen Militärorganisation in Beuthen. Während des Ersten Polnischen Aufstands in Oberschlesien (1919) war er der Anführer einer Gruppe, der die Aufgabe übertragen worden war eine Einheit des deutschen „Grenzschutzes“ zu überfallen, die in einem der Beuthener Hotels stationiert war.
Nach Beendigung der Aufstände wurde die Familie der Demarczyks als eine derer, die in der nationalpolnischen Lebenswelt eine besonders aktive Rolle gespielt hatte, aus ihrer Beuthener Wohnung zwangsausgewiesen und ihr die Ausreise nach Polen befohlen. Daraufhin zog AD in das polnische Konsulat in Beuthen um, das ja auf exterritorialem Gebiet stand. Dort wurde er in der Eigenschaft eines Hausmeisters angestellt. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs arbeitete AD für das Konsulat, auch nachdem dieses im Jahr 1931 nach Oppeln verlegt worden war.
Die folgende Kriegszeit verbrachte die Familie ADs in Krakau. Nach Kriegsende kehrte er zusammen mit seiner Frau nach Oppeln zurück, wo er sich dafür engagierte das polnische Gesellschaftsleben in der Stadt aufzubauen.
Über die Todesumstände ADs schrieb sein Schwiegersohn – Wojciech Poliwoda – wie folgt: „Er starb vergessen und in Armut. Das Schicksal war ihm nicht gnädig, nicht einmal die Standarte der Aufständischen begleitete ihn auf seinem letzten Weg zum Grabe. Geradezu charakteristisch war zuvor auch sein plötzlicher Tod gewesen, der ihn im Verlauf der Begräbnisfeierlichkeiten für seinen Schwiegersohn, den polnischen Aufständischen Józef Poliwoda, ereilt hatte. AD hatte sich dessen Leichenzug zum Friedhof angeschlossen – welchen er aber nicht mehr lebend erreichen sollte. Der Tod überraschte ihn mitten auf der Straße […]. So ruhen seine sterblichen Überreste gerade gegenüber des Grabes seines Schwiegersohns Józef Poliwoda.“
Hauptquellen:
F. Hawranek u. a. (Hg.), Encyklopedia powstań śląskich, Opole 1982, S. 92.
Wojciech Poliwoda, Wspomnienia 1913-1939, Opole 1974, S. 62-69.
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