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Die Friedhofskapelle

Detal fasady, fot. G.Schiller Detal, fot. G.Schiller 1901/02 erbaute man auf dem Geländeabschnitt, um den der Friedhof 1888 erweitert worden war, für 21.000 Mark eine neue Begräbniskapelle. Sie ist zur Hauptallee hin ausgerichtet und wendet dieser ihre Fassade entgegen. Ursprünglich bildete sie zusammen mit dem Verwalterhaus ihr gegenüber am Westende des Friedhofs, das aber nach Oktober 2014 abgerissen wurde, eine Achse.

Die Kapelle wurde im neogotischen Stil aus Ziegeln, die in der städtischen Ziegelei nach mittelalterlichem Vorbild hergestellt wurden, errichtet. Sie ist ein in Ost-West-Richtung ausgerichteter, einschiffiger Bau aus vier Jochen mit einem niedrigeren polygonalen Chor. Fasada, stan w 2016 roku, fot. G.Schiller Der Haupteingang, der von einem Portal mit Spitzbogen umrahmt wird, erfolgt von der Westfassade aus. Im Giebelfeld über den Holztüren findet sich die Inschrift „RIP“ Fragmenta wnętrza, w 2004 roku, fot. B.Adamska (Requiescat in pace). Diese Inschrift ist zusammen mit dem über dem Portal zu sehenden Kreuz, das im Schnittpunkt seiner Arme ein Medaillon mit einem Christuskopf zeigt und außen von den Buchstaben A und Ω – die sich auf die apokalyptische Vision Gottes als Anfang und Ende beziehen – umrahmt wird, das einzige Symbol, das Religion und Tod thematisiert. Es fällt nicht schwer diese motivische Zurückhaltung zu interpretieren, da die Kapelle sowohl von Katholischen wie Evangelischen genutzt wurde und man so eine Lösung finden musste, die den besonderen Lehrmeinungen beider Bekenntnisse gerecht wurde und von beiden Seiten akzeptiert werden konnte. Die Ausschmückung der Fassade besteht aus dem abgestuften Giebel, der mit Blenden und Gürteln von aus Ziegeln geformten Mustern verziert ist. Der Innenraum wurde mit einem Kreuzrippengewölbe überdeckt. An der Eingangsseite errichtete man eine Musikempore aus Holz.

Kaplica w 2016 roku, fot. G.Schiller Sklepienie prezbiterium w 2004 roku, fot. B.Adamska Das Schiff ist 7 m breit und 10,70 m lang. Insgesamt gab es 80 Sitzplätze und ca. 60 Stehplätze für die Trauergemeinde. Bis 1931 diente der Bau getreu seiner ursprünglichen Bestimmung und unabhängig vom Bekenntnis als Begräbniskapelle. Als die Evangelischen Oppelns nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Pfarrkirche verloren hatten, unternahmen die wenigen in der Stadt Verbliebenen oder Dazugekommenen ihrer  Gemeinde erfolgreich den Versuch die Friedhofskapelle zu übernehmen. Stan w 1985 roku, fot. Z. Łabęcki Auf diese Weise wurde das Objekt 1946 zum Bethaus der Evangelischen in Oppeln. Es war damit das einzige Gotteshaus dieser Konfession auf dem Stadtgebiet, bis 1968 eine neuerbaute evangelische Kapelle in Gebrauch genommen wurde. 1972 ging die Friedhofskapelle daher nunin den Besitz der Vereinigten Evangelischen Kirche in der Volksrepublik Polen über und nach deren Selbstauflösung gelangte sie in die Hände der „Kościół Zielonoświątkowy“ (Pfingstkirche), der größten im Rahmen dieses Bekenntnisses bestehenden Vereinigung in Polen. 1999 verkaufte ein Vertreter der Pfingstkirchengemeinde „Ostoja“ (Rückhalt) die Kapelle einer Privatperson, nachdem er zuvor erfolglos versucht hatte sie der Woiwodschaft oder der Stadt zu übertragen. Dieser Rechtsstatus dauert bis heute an und erschwert es ungemein die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die von Zerstörung bedrohte Kapelle noch vor ihrem Verfall zu bewahren.

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