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Lebenslauf:
JP kam als ältester Sohn Franciszek Poliwodas und seiner Ehefrau Franciszka, geb. Langosz, zur Welt. Die Familie Poliwoda aus Vogtsdorf bei Oppeln (heute dessen Stadtteil Wójtowa Wieś) war für ihre propolnische Einstellung und ihr Engagement für diese Sache bekannt. JP besuchte in Vogtsdorf die Volksschule. Von seinen frühesten Lebensjahren an gehörte es aber auch zu seinen Pflichten in der zehn Hektar umfassenden Landwirtschaft seiner Eltern mitzuhelfen. JP nahm in Vogtsdorf an den Treffen einer konspirativen paramilitärischen polnischen Gruppierung teil. Zusammen mit deren Mitgliedern beteiligte er sich in einer Unterabteilung, welche die „Linke“ genannt wurde, am dritten polnischen Aufstand in Oberschlesien (1921). Nach Beendigung des Aufstands arbeitete er kurz als Bergmann in der Grube Myslowitz.
Von 1922 an war er im polnischen Konsulat in Beuthen (Bytom) angestellt. Im Jahr 1923 erhielt er auf dem Wege des „Rechtsakts der Option“ – dem Wahlrecht, das Polen, die auf dem Gebiet des deutsch gebliebenen Teils Oberschlesiens wohnten, zustand – die polnische Staatsbürgerschaft. Im Konsulat arbeitete er unter anderem als Sachbearbeiter in der Abteilung für „Verkehrskarten“ (Karty cyrkulacyjne) – welche den Bewohnern im Bereich des ehemaligen oberschlesischen Plebiszitbereichs in der Zwischenkriegszeit den freien Grenzübergang gestatteten – sowie als Leiter des Referats, welches sich um die Belange der polnischen Staatsbürger im Bereich des preußischen Oppelner Regierungsbezirks kümmerte. Als er in der Zeit von 1922 bis 1931 im Konsulat in Beuthen arbeitete, war er überdies in Jugendorganisationen, in der Sängerbewegung (ruch śpiewaczy) und sogar im Bridgeclub aktiv.
JP heiratete Jadwiga Demarczyk, Tochter Andrzej Ds. (Biogramm Demarczyk), mit der er zusammen fünf Kinder hatte. Nachdem das polnische Konsulat 1931 nach Oppeln verlegt worden war, setzte er seine Arbeit für diese Einrichtung dort weiter fort und war auch dort wieder in polnischen Kultur- und Sportvereinen tätig (u. a. im Kegel- und im Tennisverein). 1937 wurde er an das polnische Konsulat in Breslau (Wrocław) versetzt. Während des Krieges arbeitete er für das polnische Konsulat in Budapest, bis dieses schließlich aufgelöst wurde. In dieser Zeitspanne war JP in der Widerstandsbewegung in Ungarn tätig und engagierte sich im Ungarisch-Polnischen Komitee zur Fürsorge von Flüchtlingen. Nach seiner Verhaftung wurde er zur Deportation ins Lager Tulln bei Wien verurteilt.
Am 9. Mai 1945 ließ er sich zunächst beim „Polnischen Antifaschistischen Nationalkomitee“ in Wien registrieren, kehrte dann aber schnell nach Oppeln zurück, wo er bei der Neubildung der polnischen Verwaltungsstrukturen tätig war. Schon nach kurzer Zeit verlegte er sich auf die Arbeit im Bereich der Landwirtschaft und fand nacheinander Beschäftigung als Leiter für Getreideeinkauf in Biała Prudnicka (Zülz), in der gemeindlichen Genossenschaft „Bäuerliche Selbsthilfe“ (GS Samopomoc Chłopska) in Ozimek (Malapane), dann in Komprachcice (Komprachschütz) und in Proszków (Proskau) sowie schließlich in der Zentrale für Saatgut in Oppeln. JP engagierte sich zudem im gesellschaftlichen Leben, unter anderem war er Mitglied des „Vereins der Veteranen der Schlesischen Aufstände“ (Związek Weteranów Powstań Śląskich) und des „Polnischen Vereins der politischen (Kriegs-)Internierten“ (Polski Związek b. Więźniów Politycznych), der später dem „Verein der Kämpfer für Freiheit und Demokratie“ (Związek Bojowników o Wolność i Demokrację) eingegliedert wurde.
Hauptquellen:
F. Hawranek (Hg.), Ludzie spod znaku Rodła, 1973, S. 184-187.
Zofia Hajduk, Józef Poliwoda, in: Wczoraj, Dzisiaj, Jutro, Nr. 1-2, 1971, S. 95-99.
F. Hawranek u. a. (Hg.), Encyklopedia powstań śląskich, Opole 1982, S. 413.
Wojciech Poliwoda, Wspomnienia 1913-1939, Opole 1974, S. 14, 26f., 32, 34, 68f., 84, 124, 154, 240.
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