(Grab nicht erhalten)
Lebenslauf:
FA entstammte einer ev. Familie. Vermutlich wuchs FA von klein auf zweisprachig auf. Sein Vater war Wirtschaftsinspektor in Guttentag. In seinem sechsten Lebensjahr 1776 schickte man FA nach Pless (Pszczyna), wo er 11 Jahre lang die damals sehr angesehene ev. Schule besuchte. Hier wurden auch andere später berühmte Personen wie von 1780-1782 der evangelische Theologe Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) und von ca. 1780-1790 Ferdinand von Schill (1776-1809), Freikorpsführer in den Kriegen gegen Napoleon, unterrichtet.
Nach seiner Schulzeit sollte FA Theologie studieren, welche Pläne sich jedoch zerschlugen, stattdessen erhielt er nach absolvierter Prüfung 1788 den Posten eines Assessors und polnischen Dolmetschers beim „Inquisitoriat“ (Kriminalgericht) in Neustadt (Prudnik). 1793 kam er dann als Registrator und Kalkulator nach Loslau (Wodzisław Śląski) und 1794 als „Domainen-Justizamt-Secretair“ nach Rybnik, wo er durch seine „Geschäftskenntnis, durch seine Umsicht und Entschlossenheit sich das größte Vertrauen“ erwarb. In dieser Stellung ging er 1806 als „Kourier“ nach Pułtusk in Masowien, wo eine Schlacht der russisch-preußischen mit der französischen Armee stattfand, um dort dem preußischen König mündlich Bericht über den Zustand der schlesischen Festungen abzustatten Bei der Belagerung von Cosel (Koźle) 1807 versorgte FA nicht selten unter Lebensgefahr die Festung mit allem Nötigen, während er versuchte die Einwohner des Ratiborer Kreises vor den „Excessen“ der Franzosen zu bewahren. Sodann brachte er „die aufrührerischen Bauern zur Ruhe, welche aus 24 Gemeinden 1811 den Gehorsam aufgekündigt hatten und mit Mord und Plünderung drohten“ (Dt. Nekrolog 1843).
1813 im Widerstand gegen Napoleon machte er sich bei der Aufstellung des Landsturms in Oberschlesien verdient und bekleidete mehrere Male den Posten eines „Etappencommissarius“, der für Quartier und Verpflegung durchziehender Truppen verantwortlich war. 1814 gelang es ihm auch eine „große Räuberbande“, die im Kreis Pless ihr Unwesen trieb, dingfest zu machen.
Nach 22 Jahren Amtstätigkeit in Rybnik wurde er 1816, vermutlich im August, schließlich von den Stadtverordneten Oppelns trotz seines ev. Glaubens in der zu etwa drei Vierteln katholischen Stadt zum Bürgermeister „auf Lebenszeit“ gewählt (Neu. Prov. Bl., Bd. 64 (1816), S. 266; Idzikowski, S. 304 u. 306), was seine hohe Popularität bezeugt und welche Funktion er 25 Jahre auch „zur größten Zufriedenheit seiner Vorgesetzten“ ausfüllte.
Als Bürgermeister kümmerte er sich besonders um die „Verschönerung der Stadt“, die „Beseitigung der vielen städtischen Schulden“, die „Gründung wohlthätiger Anstalten“ und zeigte sich auch auf den schlesischen Provinziallandtagen aktiv. In seiner Amtszeit stieg die Bevölkerung Oppelns mit Vorstädten von 1816 4.050 auf 1840 6.969 Einwohner um 72 % an (Idzik., S. 304). Auch dadurch konnten die Stadtschulden von 1816 30.705 Taler auf 1842 900 Taler abgebaut werden (Idzik., S. 306).
Von 1818 bis 1824 erfolgte unter Ägide FAs der Abriss des alten und der Bau eines neuen Rathauses und etwa um die Zeit von 1819-1826 der Abriss der Stadtmauern. 1823/24 wurde die „Brücke am Oderthore“ neu errichtet, 1828-1830 ein Neubau des Gymnasiums ausgeführt und 1830-1833 das neue Regierungsgebäude gebaut.
FA war zweimal verheiratet, zehn 10 Jahre mit der ältesten Tochter des Kammerrats Mühler aus Pless, welche früh verstarb und ihm 2 Töchter hinterließ. 32 Jahre lebte FA in seiner zweiten Ehe mit der Tochter des Bataillonsarztes Flamm, welche ihm 2 Söhne und 2 Töchter schenkte, zusammen. Sein Ehe- und Familienleben galt als harmonisch und auch gesellschaftlich erfreute er sich allgemeiner Hochachtung. Sein Leispruch lautete: „Fürchte Gott, thue Recht, scheue Niemand!“ FA galt als sehr pflichtbewusst und allen Vorteilsnahmen gegenüber abgewandt. Dort, „wo das Recht auf seiner Seite war“, zeigte er Zivilcourage und gab sich unnachgiebig, wenn es darum ging, dem, was er als wahr erachtete, Ausdruck zu geben oder seine Überzeugungen zu vertreten. Dies brachte ihm bisweilen auch Feinde ein, denen er aber mutig begegnete (so der Dt. Nekrolog 1843).
Nach langem Leiden starb FA in Oppeln und wurde höchstwahrscheinlich auf dem Friedhof an der Breslauer Str. beigesetzt. 1838 hatte FA den Roten Adlerorden dritter Klasse mit der Schleife erhalten und später wurde die heutige ul. Jana Łangowskiego aufgrund seiner Verdienste in „Augustinistraße” umbenannt.
Hauptquelle:
„Friedrich Wilhelm Leopold Augustini“, in: Neuer Nekrolog der Deutschen, Bd. 19, Weimar 1843, 19. Jg., 1. Teil, S. 401f.
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