(Grab nicht erhalten)
Lebenslauf:
(geb. und gest. in Oppeln)
Sohn des „städtischen Friedhofsinspektors“ Karl Piechulek und dessen Ehefrau Marie, geb. Nitschtke. Seine beiden Eltern waren wie er und seine sechs Schwestern katholisch. Von 1900 bis 1917 besuchte EP die katholische Volksschule in Oppeln, danach das dortige katholische Gymnasium. Trotz eines „Versetzungszeugnisses“ in die „Obersecunda“ (Jahrgang 11) verließ er das Gymnasium 1911 vorzeitig, um die mittlere Beamtenlaufbahn einzuschlagen. Vermutlich waren seine Mutter und Schwestern nach dem frühen Tod seines Vaters am 6. Juli 1910 in finanziellen Nöten, so dass er gezwungen war, schnell Geld zu verdienen. Seine Mutter erhielt nur eine Witwenrente von 25 Mark monatlich. Am 1. April 1911 wurde EP von der Stadt Oppeln als Verwaltungsanwärter angenommen. In einer frühen Beurteilung heißt es: „Im allgemeinen bemerke ich, daß P. während seiner 5-6 monatlichen Ausbildung sehr fleißig war und viel gelernt hat. Er verspricht, wenn er mit diesem Eifer weiter arbeitet, einst ein brauchbarer Beamter zu werden.“ – sein Charakter scheint also Im Vergleich zu dem seines Vaters geradezu konträr gewesen zu sein.
Seit dem 22. Dezember 1912 arbeitete EP dann im Rahmen seiner weiteren Ausbildung in der Oppelner Stadtsparkasse. Nach der Mobilmachung im Sommer 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger und trat ins Infanterie-Regiment 63 in die 10. Kompanie ein, doch bereits Ende Dezember 1914 lag er in Trier mit einer Rippenfellentzündung im Lazarett. Kurze Zeit später wurde er jedoch Unteroffizier und erhielt das Eiserne Kreuz. Doch schon im Juni 1916 erkrankte er bedingt durch die Kriegsumstände an Lungentuberkulose und wurde schließlich im August desselben Jahres vorübergehend aus dem Militärdienst entlassen, bis er dann zum Jahresende seinen endgültigen Abschied nehmen musste.
Als „Magistratsdiäter“ nahm er in Oppeln seine Arbeit in der Stadtsparkasse wieder auf, bis die Tuberkulose erneut ausbrach und am 2. Juli 1917 seinem Leiden mit nicht einmal 23 Jahren erlag. Am 5. Juli 1917 wurde er nach eine einer Trauerfeier in der Friedhofskapelle um 4 Uhr nachmittags auf dem Friedhof an der Breslauer Str. begraben, unmittelbar dort, wo er aufgewachsen war.
Seine Mutter erhielt auf ihre Bitte hin vom Magistrat noch zwei zusätzliche Monatsgehälter ihres verstorbenen Sohnes ausgezahlt, da sie aufgrund der seiner langen Krankheit und Arbeitsunfähigkeit, der Begräbniskosten sowie der Teuerung in der Kriegszeit in Not geraten war. Vor 1926 muss auch sie verstorben sein, da kein Eintrag „Piechulek“ mehr im Oppelner Adressbuch dieses Jahres erscheint.
Quelle:
APOP 22-4522 (Personalakte Ernst Piechulek).
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