Hier ruht im Herrn der Erbauer dieser Gruft der Conditor und Pfefferküchler August Beyer geb. in Neisse am 30. April 1812 gest. in Oppeln am 21. März 1881.
Lebenslauf:
Wahrscheinlich war es AB, der sich 1842 im Alter von 30 Jahren nach Oppeln aufgemacht hatte, um dort wohl zunächst in der Karlsstr. 16 eine Pfefferküchlerei zu eröffnen. Vermutlich hatte er in seiner Heimatstadt Neisse, die für ihre Pfefferküchlerei weit über Schlesien hinaus bekannt war, dieses Handwerk gelernt. Offenbar wurde nur ihm erlaubt wohl nach dem Tode seiner Frau 1872 auf dem alten Gelände des Friedhofs kurz vor seiner Erweiterung 1873/73 eine freistehende Familiengruft in Form einer kleinen Kapelle zu errichten. Vielleicht, da der „Konditor August Beyer in Oppeln“ am 30. Juli 1864 für die Verwundeten, Erkrankten und Hinterbliebenen aus dem Dt.-Dän. Krieg 5 Taler gespendet hatte (Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger 1864, S. 2014). Weitere möglicherweise in der Gruft Bestattete: Hermann Beyer sen. (* wohl um 1850; † vor 1927) führte die Pfefferküchlerei in der Kirchstr. 1 nach dem Tod seines vermutlichen Bruders Emanuel B. (1849-1883) weiter. 1891 wird Hermann als Pfefferküchler in der preuß. Wahlliste (3. Kl.) geführt. 1909 war er Eigentümer des Hauses und der Pfefferküchlerei in der Kirchstr. 1 u. arbeitete dort zusammen mit Hermann B. jun. – vermutlich sein Sohn. 1926 waren bereits die „Beyer’schen Erben“ Eigentümer des Hauses Kirchstr. 1, so dass Hermann B. sen. zuvor verstorben sein muss. Hermann Beyer jun. (* wohl um 1875; † vor 1930) wohnte 1909 in der Karlsstr. 16, welches Haus Marie Beyer – seiner vermutlichen Schwester – gehörte. Mind. von 1909-1926 arbeitete er als Pefferküchlermeister zus. mit Hermann B. sen. – wohl seinem Vater – in der Pfefferküchlerei in der Kirchstr. 1, wohin er spätestens 1914 zog und die Betriebsleitung übernahm. 1926 wird Hermann B. jun. nach der Gründung einer Oppelner Zwangsinnung nun als „Conditor und Pfefferküchler“ erwähnt. Bis 1929 war er verstorben und seine Witwe Auguste B. wird nun 1929-1931 als Geschäftsinhaberin der „Honigkuchenfabrik Hermann Beyer“ – weiterhin Kirchstr. 1 – erwähnt, während die dortigen Hauseigentümer nun die „Geschwister Beyer“, Marie und Getrud, die auch dort wohnten, waren. Die Oppelner Pfferküchler bildeten seit 1929 mit denen aus Beuthen zusammen eine neue Innung. Die Witwe Auguste des vermutlichen Bruders der beiden Schwestern, Hermann B. jun., hatte das Geschäft erhalten und führte es zunächst – wohl mit Hilfe ihrer Schwägerinnen – weiter. Doch lebte Auguste 1934/35 bereits in der Elbestr. 15 und 1937 in der Hindenburgstr. 9a, so dass die Pfefferküchlerei vermutlich bereits um 1933 geschlossen wurde. 1937 wird im Oppelner Adressbuch keine Pfefferküchlerei Beyer mehr erwähnt, während nicht weit entfernt in der Kirchstr. 10 nun eine neue, von Franz Czwienk geführte Pfefferküchlerei bestand. Marie od. Maria Beyer (* wohl um 1870; † nach 1936) lebte mind. v. 1909-1937 in der Kirchstr. 1, mind. von 1929-1937 zusammen mit ihrer Schwester Gertrud (* wohl um 1870; † nach 1936). 1934/35 wird der Stand beider Schwestern als „ohne Beruf“ bezeichnet. 1909 hatte Marie das Haus Karlsstr. 16 besessen, doch 1926 wird sie dort nicht mehr als Eigentümerin erwähnt. Gertrud Beyer war mind. von 1929-1937 zusammen mit ihrer Schwester Marie Hausbesitzerin in der Kirchstr. 1 und dort wohnhaft. Vermutlich war sie nach dem Tod Hermann Bs. jun. um 1927/28 dorthin gezogen.
Weitere Angaben von Peter Berg (Wiesbaden):
Ernst Bernhard August Bayer war das erste Kind des Bäckermeisters Johann Meier(?) und dessen Ehefrau Aloysia (Luise), geborene Pfeffer. Seine Geschwister waren u. a. Robert Karl Benedikt Beyer, geb. 26. 05. 1815, Eduard Johann Thomas, geb. 25. 12. 1814 und Elisabeth, geb. um 1816, verheiratet mit August Karl Joseph Wolf, geb. 1915 zu Neisse.
Hermann Bayer, Pfefferküchler und Konditoreibesitzer, war möglicherweise ein Halb-Waisenkind aus St.-Adalbert. Dies passt zeitlich. Er war 1858 11 Jahre alt. Am 1. 3. 1881 ist ein Ernst Beyer gestorben, dieser war der Sohn von Hermann B(a)yer und dessen Frau Marie, geborene Kaulfresch, sie war evangelisch, er katholisch. Ernst Beyer wurde nur 7 Monate alt.
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