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Lebenslauf:
(SW wurde zunächst auf dem Friedhof an der ul. Wrocławska bestattet; 1986 exhumiert und an der „Allee der Verdienten“ (Aleja zasłużonych) auf dem Friedhof in Opole/Półwieś (Halbendorf) begraben) SW wurde als Sohn des Ingenieurs Bolesław Wasylewski, der als Beamter für die staatlichen Eisenbahnen arbeitete und seiner Frau Jadwiga aus Starkel geboren. Er besuchte die Gymnasien in Lwów (Lemberg, heute Lviv/Ukraine) und im nicht weit davon entfernten Stryj, wo er 1904 sein Abitur bestand. Anschließend nahm er an der philosophischen Fakultät der Jan-Kazimierz-Universität in Lemberg sein Studium auf. In seinen Erinnerungen hielt er fest: „Ich schloss mein Polonistikstudium ab, beendet mit der Einreichung der Hälfte meiner Doktorarbeit […] und flüchtete mich bei erster Gelegenheit zum Journalismus. Und diese Wahl habe ich niemals bereut. Würde ich ein zweites Mal geboren, würde ich genauso wieder handeln. Freie literarische Arbeit und Journalismus waren mein Element.“ Schon in seiner Studentenzeit betätigte sich SW als Journalist und schrieb für Lemberger Zeitungen. Seine größten Erfolge erzielte er jedoch mit seinen Essays und Skizzen über polnische Kultur- und Literaturgeschichte, hauptsächlich aus der Zeit der Aufklärung und der Romantik. Am 8. November 1925 heiratete SW Stanisława Nowacka-Stamirowska (1898- ?), und anschließend zog das Paar nach Posen (Poznań) um. SW arbeitete dort als Leiter der Literaturabteilung des polnischen Verlags R. Wegner und betätigte sich darüber hinaus journalistisch, publizistisch und für das Radio. 1932 verteidigte er an der Universität Posen seine Dissertation. In den 1930er Jahren lernte SW auch das Oppelner Land kennen und erarbeitete ein Buch mit dem Titel „Na Śląsku Opolskim” (Im Oppelner Schlesien), worin er sich bemühte, die dort bewahrten polnischen Elemente aufzuzeigen und zu beschreiben. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 wandte sich SW zurück nach Lemberg, wo er zunächst die sowjetische, später dann – ab 1941 – die deutsche Besatzung miterleben musste. In dieser Zeit nahm er eine Mitarbeit für die von den Deutschen herausgegeben „„Gazeta Lwowska” (Lemberger Gazette) auf. Obwohl er dies im Einverständnis mit den geheimen Strukturen der „Polnischen Heimatarmee“ (Armia Krajowa) tat, wurde diese Mitarbeit 1945 Ursache für Anklagen gegen ihn wegen angeblicher Kollaboration, zuerst durch die Gewerkschaft der Polnischen Schriftsteller (Związek Zawodowy Literatów Polskich) und später durch die Justiz. Im September 1945 wurde er darauf arretiert und bis zur Gerichtsverhandlung einige Monate festgesetzt. Diese endete schließlich mit einem uneingeschränkten Freispruch SWs. Ein Teil der polnischen Literaturszene wiederholte jedoch leider noch lange diese unhaltbaren Vorwürfe, was SW psychisch zermürbte. Darüber hinaus hatte er zudem ein Publikationsverbot zu ertragen. 1948 entschied sich SW zusammen mit seiner Frau nach Oppeln zu ziehen. Er kannte die Stadt noch aus der Zeit der Arbeit an seinem Buch „Im Oppelner Schlesien” her. Hier fand er als Bibliothekar des „Komitees für Prähistorische Forschungen“ Arbeit und lebte sehr bescheiden in einer Wohnung in der ul. Konsularna 4. In Oppeln, dem letzten Wohnort seines Lebens, schrieb er auch seine Erinnerungen nieder. Ihr Titel lautete 1959: „40 Jahre des Erfolgs. Der Verlauf meines Lebens” (Czterdzieści lat powodzenia. Przebieg mojego życia). Es war dies die zweite Version seiner schon früher während der Kriegszeit in Lemberg verfassten „systematischen und geordneten Tagebücher”. Leider waren deren Schreibmaschinenseiten in den wirren Umständen der Nachkriegszeit verloren gegangen: „Als wir uns 1948 für einen dauernden Aufenthalt in Oppeln eingerichtet hatten, dachten wir daran neben anderen Dingen auch die maschinengeschriebenen Seiten hierhin zu bringen […] Als ich in der Nacht im überfüllten Zug nach Oppeln fuhr, trug ich sie zusammen mit meiner Frau in einigen Packungen. Irgendein Liebhaber fühlte sich aufs Stärkste von diesen Packungen – Druckseiten und Fotografien enthaltend – angezogen, und ließ sie mitgehen, im schummrigen Licht sicher davon ausgehend, dass es sich hier um Speck oder Mehl handeln würde.“ Besonders über den Lemberger Lebensabschnitt SWs in der Zeit von 1905 bis 1910, als er zunächst Volontär, dann Stipendiat und schließlich Assistent am Ossolineum (Zakład Narodowy im. Ossolińskich) war, berichtet ein weiterer Band seiner Erinnerungen, der unter dem Titel „Unter der Kuppel des Lemberger Ossolineums“ (Pod kopułą lwowskiego Ossolineum) erschienen ist. SW erlitt einen plötzlichen Tod. Bis zum Ende seines Lebens gelang es ihm nicht wieder den Bekanntheitsgrad zu erlangen, den er vor dem Krieg besessen hatte. Erst 1989 verabschiedete der Verband der polnischen Schriftsteller den Beschluss „das Vorgehen gegen Stanisław Wasylewski als haltlos, rechtlos und unangemessen.“
Hauptquellen: S. Wasylewski, Czterdzieści lat powodzenia: przebieg mojego życia, Wrocław 1959. Stanisław Wasylewski na Śląsku Opolskim.
W 40 rocznicę śmierci – pamiętnik sesji popularnonaukowej. Opole 22 września 1993 r., Opole 1994, red. J. Pośpiech.
Z życia i twórczości Stanisława Wasylewskiego. Materiały z sesji naukowej odbytej w Opolu w dniu 12 grudnia 1989 roku, Opole 1991, red. J. Pośpiech.
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