(Grab nicht erhalten)
Lebenslauf:
CAGs Vater war vermutlich der 1813 am Leobschützer Gericht tätige „Registrator“ Anton Gärth (* Gröbnig/Grobniki, Kr. Leobschütz, um 1765; † Leobschütz 1822). CAG besuchte das Gymnasium in Leobschütz.
Nach seiner Ausbildung wurde er 1812 zum Priester geweiht. Von 1813-1826 war er „Cooperator“ (Vikar) in Gröbnig, wo er die Geschichte der dortigen ehemaligen Johanniterkommende verfasste. 1826 wurde er der erste weltliche Pfarrer in Kasimir (Kazimierz) bei Oberglogau, wo die Kirche bis zur Säkularisation unter dem Patronat der Abtei Leubus (Lubiąż) gestanden hatte, und trat von der Olmützer in die Breslauer Diözese über.
Der preußische Kultusminister schlug dem König 1833 vor CAG zum stellvertretenden Schulrat zu ernennen. CAG lehnte dies jedoch ab, da ihm seine seelsorgerischen Tätigkeiten als Pfarrer wichtiger waren. Schließlich erklärte er sich doch 1834 widerwillig bereit das Amt anzunehmen und ging nach Oppeln, wo er 1835 zudem Stadtpfarrer an der Heiligkreuzkirche wurde. Ein Kollege bezeichnete CAG als einen Menschen, „der sich durch große Gutmütigkeit und treue Pflichterfüllung auszeichnete. […] Seine Gastfreundschaft war weithin bekannt“.
CAG war des Polnischen nicht mächtig, was seine Arbeit in seinem Sprengel erschwerte. 1837 wurde er schließlich endgültig zum Schulrat bei der Regierung in Oppeln ernannt, was keine leichte Aufgabe war, da CAG hier unter der Ablehnung vielen „Ultramontaner“ (Romtreuer) zu leiden hatten, die eine solche Kooperation mit dem Staat ablehnten.1841 führte CAG darüber Klage, dass sich die Schulamtskandidaten der Sprache des Schulorts angewöhnten und daher auch die Kinder im Sprechen und Schreiben dieser seiner Auffassung nach „verdorbenen Dialekte“ übten.
1841/42 ließ CAG gegenüber der Oppelner Kreuzkirche ein neues Gebäude für die kath. Stadtschule (Nikolaistr. 34, nicht erhalten) und Ende 1842/43 den Westchor der Kreuzkirche neu gestalten sowie die Orgel von Meister Maaß aus Bauerwitz (Baborów) umbauen.
1843 wurde CAG „von der preußischen Regierung“ zum „Kanonikus Scholasticus“ des Breslauer Domkapitels befördert und „allen anderen vorgesetzt“, was dort einigen Unmut verursachte, so dass die Bestätigung des Papstes nicht vor Ostern 1844 erfolgte und CAG Oppeln erst im Mai 1844 unter feierlichen Geleit seiner Gemeinde und der Lehrerschaft zum damals noch einzigen städtischen Bahnhof in Sczepanowitz (Szczepanowice) in Richtung Breslau endgültig verließ.
In Breslau wurde CAG zudem „General-Vikariats-Amts-Rat“ in Schulsachen sowie „fürstbischöflicher Kommissarius für die Revision des kath. Religionsunterrichts in den höheren Schulen und Lehrerseminarien“. Sein größter Verdienst war jedoch sein seit 1843 öffentlich forcierter Plan die inzwischen „halbverfallenen Gebäulichkeiten“ des alten Dominikanerklosters, wo bis 1832 zeitweilig die preuß. Regierung untergebracht gewesen war, zu einem Spital auszubauen. Erst nach seiner Versetzung nach Breslau gelang es ihm jedoch 1846 den Komplex für 4.095 Taler vom Fiskus zu erwerben, wozu er selbst 1.000 Taler aus eigener Tasche beigesteuert hatte. Zur Aufbringung des verbleibenden Betrags sowie zum weiteren Ausbau der Gebäude entfaltete CAG umfangreiche Aktivitäten um zu Spenden aufzurufen, die dann so zahlreich einflossen, dass seine Pläne verwirklicht werden konnten. Immer wieder überzeugte er sich persönlich in Oppeln von den Baufortschritten. Schon seit 1849 eröffneten zwei Franziskanerinnen im ehemaligen Kloster ein kleines Waisenhaus. 1851 bestimmte CAG das Gebäude, das zunächst auf seinen Namen gekauft worden war, in einem Stiftungsbrief zum neuen St.-Adalbert-Krankenhaus, das im selben Jahr die Krankenpflege aufnahm und dem 1852 Grund und Gebäude unter Aufsicht des Breslauer Bischofs zum Eigentum übertragen wurden. 1861 wurden hier über 13.684 Tage 651 Kranke sowie noch weitere in ihren Wohnungen versorgt.
1851 war es zudem vor allem CAG zu verdanken gewesen, dass die ersten Schulschwestern de Notre Dame nach Breslau kamen. CAG kann „als der geistliche Vater der ersten Ordensniederlassung in Schlesien bezeichnet“ (Die Schles. Ordensprovinz d. Kongregat. d. Armen Schulschwestern von U. L. Fr. von 1851 bis 1926, S. 16) werden. Doch erschöpften CAG seine schwierigen Aufgaben in Breslau und sein starkes Engagement in Oppeln körperlich wie geistig so stark, dass er die Verwirklichung seines Lebenswerks nur vier Jahre überleben sollte, doch hieß es, dass auch dort „sich sein Herz von Oppeln eigentlich nicht trennte“. In Breslau verstarb er an „Brustwassersucht“ (Serothorax). Im Oktober 1855 wurde für ihn in der Oppelner Pfarrkirche ein Requiem gefeiert. Prof. Kaczorowski von der Universität Oppeln ermittelte, dass die sterblichen Überreste von GAC wahrscheinlich von Breslau nach Oppeln überführt wurden und auf dem alten Kommunalfriedhof ruhen.
Hauptquellen:
Emanuel Talar, Die Pfarrer der ehemaligen Kollegiatkirche zum hl. Kreuz in Oppeln seit Aufhebung des Kollegiatstifts im Jahre 1810, Oppeln [1924], S. 17-22.
Włodzimierz Kaczorowski, Karl Alois Gaerth – Założyciel szpitala św. Wojciecha w Opolu, w: Śląsk Opolski 3 (40), lip.-wreś. (2000), s. 1-11.
Halina Skarbimirska, Opolski Akropol [Inteview mit Prof. Dr. Stanisław Sławomir Nicieja], w: Indeks, Pismo Uniwersytetu Opolskiego, Nr. 23, 12/2000.
Alois Maria Kosler, Die preußische Volksschulpolitik in Oberschlesien, 1742-184, Breslau 1929.
Łukasz Kuś (oprac.), Niemcy górnoślązacy: leksykon biograficzny, Dom Współpracy Polsko-Niemieckiej (red.), Gliwice-Opole 2004, s. 19.
K. Fiedor, Stanowisko władz Rejencji Opolskiej w sprawie języka polskiego na Śląsku w świetle nieznanego listu Władysława Nehringa, w: Śląski kwartalnik historyczny Sobótka, Bd. 15 (1860), s. 229-240, tu: s. 234.
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